1981 habe ich ja noch mitten in der südwestdeutschen kassettentäterszene in tübingen gewohnt; und ich war, wie ihr wisst, als van daale bekannt. jeeeeeeeenun; irgendwann im spätsommer 1981 also haben mich io, die dem erdboden und der erde am meisten verbundene punk-frau der damaligen welt, und GAW, der grösste avantgardist westdeutschlands mit seinem selbstgewählten akronym, in meinem studentenzimmerchen in der tübinger südstadt besucht. GAW war damals gerade in seiner albrecht/d.-phase (er sprach sehr langsam, liess jeden gedanken zu und äusserte ihn ohne bedenken, und er riss jeden noch so belanglosen gedankengang der anderen an sich und formte ihn zu einem möglichst platten witz), io planierte breiträumigst alle verständlichkeiten der konversation mit obskuren alltäglichkeiten, deren allgemeingültigkeit sich dem zuhörer auch dreissig jahre später noch nicht bis ins letzte erschliesst (diesen satz hätte sie damals wie heute mild bejubelt, und sie hätte mit zenbuddhistischer freundlichkeit irgendwas ganz anderes erzählt, ohne das eigentliche "thema" [the lema] zu erwähnen oder aus den augen zu verlieren), und van daale legte obskure platten von zomby woof oder magma auf, und sorgte sich um den grad der trockenheit seiner wäsche im externen trockenraum neben dem klo jenseits des ganges. insgesamt war das ganze also unglaublich banal, und das kommt auch ganz gut rüber. jede und jegliche sensation in diesem triolog ist also das gegenteil, beziehungsweise die nichterbringung oder kenntnisnahme oder einschliessung einer, irgendeiner, oder jedweder sensation. das dokumentierte gespräch hat also keinen inhalt. und das ist, ihr habt es schon geahnt, der eigentliche inhalt; sehr eigentlich, und sehr inhaltlich. eine konversation über nichts, wie sie john cage beschrieb, ohne nichts zu erwähnen (stellt euch das wort "nichts" in anführungszeichen vor).
(direkt anzuhören als mp3; die bilder müsst ihr speichern)
vielen Dank für den Beitrag.
AntwortenLöschen