der dirigent michael gielen interpretierte damals mit den ihm anvertrauten klangkörpern eigentlich lieber stockhausen und kagel, als sich auf den gesicherten positionen der klassischen moderne des beginnenden 21. jahrhunderts wohlfeile meriten abzuholen; wohlwissend, dass auch kagel und stockhausen nicht mehr die speerspitzen der gesellschaftlichen befreiung der musik, beziehungsweise der musikalischen befreiung der gesellschaft, beziehungsweise irgendeines blablas sind, und auch niemals waren. aber immerhin hat man anfangs der siebziger seltsame bärte tragen können ohne im lager zu landen.
zwanzig jahre lang, von 1964 bis 1984, war michael gielen dirigent beim radio-sinfonieorchester stuttgart, und für sein werken und wirken im bereich der sogenannten neuen musik gebührt auch ihm eine skulptur in der allee, die den weg vom neckartor hinunter zum neckar führt; gleich neben rimbaud, verlaine, beckett, döhl, bense oder arno schmidt. und so ist es ja auch.
für diese aufnahmen-hier hat er sich erlaubt, die kompositionen von maurice ravel relativ traditionell einzuspielen; doch mit den stücken von charles ives haut er voll auf die kacke, und knallt sie als prae-industrial-noise durch die gegend. das ist geil, und so hatte ives sich das 1906 wohl auch vorgestellt: auf die fresse!
als taster und teaser und trigger gibt es jetzt 47 sekunden von maurice ravel; den rest solltet ihr selbst erkunden.
(mp3 / all scns included / direct download)
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