(blabla 1993 empfand sich die internationale gartenbauaustellung noch als recht passend im grünen U, dem die stuttgarter innenstadt umfassenden, über drei gemarkungen sich erstreckenden parkensemble, vom killesberg über den rosensteinpark und den schlossgarten bis hin zum schlossplatz blabla) egal. ein teil der für die iga 1993 frisch erstellten bauwerke und parkteilchen existiert ja bis heute; das kunstgedöns auf dem wartberg zumindest noch in grossen teilen, ungepflegt zwar, aber kaum verwüstlich; der übergang vom pragsattel zum rosensteinpark, mit seinem verrottenden dreieck und den vermüllten dornenhecken; der rosensteinpark selber, mit seinen gefällten, oder zum fällen gekennzeichneten baum-ensembles; die installationen im unteren schlossgarten, die von baustellenschildern und absperrgittern kontrapunktiert werden; die blauen rohre und die die anlage zur absenkung des grundwasserspiegels im schlosspark schützenden spanischen reiter; die überall patrouillierenden hundertschaften; die befragung der natur und der natürlich gewachsenen ensembles durch natodrahtrollen und ungekennzeichnete minenfelder; und schliesslich die ankunft inmitten der baustellen im spannungsfeld zwischen kunstmuseum, staatsgalerie, und dem württembergischen kunstverein.
es hätte also sollte wollte, und ist es so wie es ist: kleinlich, mies, unbedeutend. 1993 also aber hat burkard schmidl, der sich früher übrigens mal bei missus beastly und embryo rumtrieb, eine musik für die internationale gartenbauausstellung geschrieben, die die damals noch existierenden bäume und verschlungenen pfade auf sich bezog, und neue wege in die künstlich geschaffenen wildernisse schlug; frisch mäandernd und gegen jeden strich: seine klänge klangen im alten park; frisch wuchernd und über sich selbst hinaus sich selbst in den weg fallend. die wege waren hochspannend noch bis ins jahr 2012 sogar; danach wurde alles vorhersehbar, glatt und in der mikrowelle aufladbar.
das einst so innige verhältnis stuttgarts und der stuttgarter zur avantgarde ist zu einem scheissdreck mutiert, und die klänge, die burkard schmidl dieser stadt auferlegt hat, zeugen prophetisch in sich von eben diesem scheissdreck, von besseren zeiten, und von der unmöglichkeit der rückkehr der schönheit.
(mp3 / alle scans dabei / direkter download)
(hört euch mal track 11 an, dann wird das klarer)
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